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Planungsstand beim Beginn der Bauausführung

Mit den Planungsresultaten, die im Rahmen der Projektierungsphase erarbeitet werden und den Planungsstand beim Beginn der Bauausführung dokumentieren, wollen wir uns nachfolgend etwas näher befassen. Grundsätzlich geht es dabei um die drei Themenbereiche Pläne, Baubeschrieb und Kosten.

A. Pläne

Es ist wohl den meisten Lesern aufgrund ihrer Lebenserfahrung bekannt, dass die Projektpläne bei der Definition eines Bauprojekts eine absolut dominierende Rolle spielen. Das Wesen eines Bauprojekts geht primär aus den Projektplänen hervor.

Die nachfolgend wiedergegebenen Planausschnitte vermitteln einen Eindruck vom Umfang der Pläne, die nötig sind, damit ein Bauvorhaben zum Zeitpunkt der Baueingabe genügend dokumentiert ist. Im Zentrum stehen Grundrisse, Ansichten und Schnitte.

Baueingabepläne – Beispiele von Planausschnitten

Es braucht aber auch Konzeptpläne für die Gebäudetechnik oder Pläne für die Erschliessung mit Werkleitungen. Im Hinblick auf die Kostenermittlung nötig sind ferner wichtige Detailpläne wie Fassadenschnitte oder Pläne der Balkenlagen.

B. Baubeschrieb

Während die Pläne primär Aufschluss geben über das Projekt an und für sich, enthält der Baubeschrieb die Informationen über die qualitativen Anforderungen. Die Mengen (Quantitäten) gehen somit aus den Plänen hervor, der Qualitätsstandard aus dem Baubeschrieb. Für die Ermittlung der Kosten zum Zeitpunkt der Baueingabe (Kostenvoranschlag) ist der Baubeschrieb unerlässlich.

Genau genommen gibt es den Begriff des Baubeschriebs gar nicht im Leistungsbeschrieb der SIA-Honorarordnung 102. Es ist vielmehr die Rede vom Konstruktions- und Materialkonzept (Art. 4.32 SIA 102). Im Generalunternehmerwesen hat der Begriff jedoch einen offiziellen Status und eine ungeheure praktische Bedeutung. Er wird darum sehr häufig auch in der Bauplanungsbranche angewendet, anstelle der etwas sperrigen Bezeichnung des Konstruktions- und Materialkonzepts. Dieser Praxis schliessen wir uns an. Näheres zum Zusammenhang zwischen dem Konstruktions- und Materialkonzept gemäss SIA-Honorarordnung 102 und dem Baubeschrieb des Generalunternehmers siehe Abschnitt «Generalunternehmersubmission».

Es gibt grundsätzlich zwei Arten, wie der Baubeschrieb gegliedert werden kann: nach Arbeitsgattungen oder nach Bauelementen. In der Regel wird der Baubeschrieb gleich gegliedert wie der Kostenvoranschlag, in dem es auch diese beiden Möglichkeiten gibt. Darauf gehen wir weiter unten bei der Beschreibung des Kostenvoranschlags näher ein (Abschnitt «Kostenvoranschlag»).

Wir betrachten beim Baubeschrieb zuerst die Gliederung nach Arbeitsgattungen, die weitaus häufigere Art. Anschliessend werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf die elementbasierte Gliederung.

  • Variante 1: Gliederung Baubeschrieb nach Arbeitsgattungen (BKP 2001)

Der arbeitsgattungsbasierte Baubeschrieb ist nach dem traditionellen Baukostenplan BKP 2001 gegliedert. Näheres dazu siehe Absatz «Aufbau des Baukostenplans BKP 2001». Jede Kostenposition im Kostenvoranschlag enthält eine Erläuterung in Textform im Baubeschrieb.

Drei ausgewählte Positionen im Baubeschrieb (gegliedert nach BKP 2001)

Im abgebildeten Beispiel sind aus realen Baubeschrieben folgende drei ausgewählte Positionen wiedergegeben:
— Pos. 211.5 Beton- und Stahlbetonarbeiten
— Pos. 215.2 Fassadenbau
— Pos. 224.1 Flachdach

Mit den aufgeführten Spezifikationen sind Ausführungsart und Qualitätsstandard der drei Positionen genügend genau definiert. Beim Flachdach beispielsweise wird festgelegt, dass die Wärmedämmung 120 mm dick ist und die Bitumenschicht aus zweilagigen Dichtungsbahnen besteht.

  • Raumblätter

Bei grösseren und komplexeren Bauvorhaben stösst man früher oder später an Grenzen, wenn man gewisse Positionen nur in Textform beschreiben will. Ein Beispiel sind die elektrischen Installationen. Es ist umständlich, für die Beschreibung der Position 232 «Starkstrominstallationen» nur Text zu verwenden, um die Anordnung von Steckdosen und Apparaten in allen Räumen zu spezifizieren. Dies ist zwar möglich, es ergeben sich dadurch aber lange Aufzählungen. Weiter hinten im Buch betrachten wir dazu ein Beispiel (Beispiel eines Baubeschriebs für eine Wohnüberbauung; siehe insbesondere Pos. 232 «Starkstrominstallationen»).

Bei komplexen Projekten ist es eleganter, pro Raum ein Datenblatt zu erstellen, und die ausgewählten Positionen des Baubeschriebs datenbankmässig zu beschreiben. Dazu gehören etwa die raumbegrenzenden Oberflächen (Bodenbeläge, Wand- und Deckenverkleidungen) oder die gebäudetechnischen Installationen. In der Terminologie gemäss SIA-Honorarordnung 102 werden solche Datensammlungen als Raumblätter bezeichnet (beispielsweise in Art. 4.32 SIA 102). Siehe dazu das Beispiel eines möglichen Informationsgehalts des Raumdatenblatts.

  • Variante 2: Elementbasierte Gliederung des Baubeschriebs (eBKP-H 2012)

Der elementbasierte Baubeschrieb ist nach dem neuen elementbasierten Baukostenplan eBKP-H 2012 gegliedert. Näheres dazu siehe Absatz «Der elementbasierte Baukostenplan eBKP-H 2012». Jede Elementart im Kostenvoranschlag enthält eine Erläuterung in Textform im Baubeschrieb.

Die nachfolgenden Beispiele sind einer Publikation der Schweizerischen Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) entnommen (CRB; Bauleistungen beschreiben und Baukosten ermitteln, Seite 138).

Zwei ausgewählte Elemente im Baubeschrieb (gegliedert nach eBKP-H 2012)

Quelle: CRB (Details siehe Text oben)

C. Kostenvoranschlag

Auf die Kostenermittlung als dritten wichtigen Teil der Planungsresultate zum Beginn der Bauausführung gehen wir aufgrund des grossen Umfangs im nachfolgenden Abschnitt «Kostenvoranschlag» ein.